- Schmerz (lt. IASP)ist ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis. Dadurch wird der Schmerzcharakter (brennend, drückend, klopfend…), die Schmerzstärke (VAS 0 bis 10) als auch die emotionalen Anteile (mörderisch, quälend…) beschrieben. Schmerz ist jedoch auch überlebensnotwendig, er hat eine Warnfunktion und soll Gewebeschäden vermeiden.
- Akute Schmerzen sind plötzlich auftretende Schmerzen, welche nur über einen kurzen Zeitraum anhalten, wenn die Ursache geheilt oder beseitigt ist.
- Wenn Schmerzen jedoch ohne einen typischen Auslöser weiter fortbestehen und sich verselbstständigen, verliert der Schmerz seine Warnfunktion und es entwickelt sich nach einem Zeitraum von 3 bis 6 Monaten ein chronischer Schmerz. Es entsteht eine Schmerzerkrankung, die über Monate oder sogar Jahre dauern kann. Für Patienten und ihre Angehörigen kann es besonders belastend sein, wenn dabei keine körperliche Ursache für das lange Andauern der Schmerzen gefunden wird.
- Aber auch viele chronische Erkrankungen wie z. B. Rheuma, Diabetes mellitus, Osteoporose, Polyneuropathien, Tumorerkrankungen sind mit chronischen Schmerzen verbunden.
Die Behandlung von Schmerzpatienten ist individuell. Eine ausführliche Erhebung der Vorgeschichte mit Schmerzbeginn, Lokalisation, Dauer der Schmerzen, Schmerzcharakter und evtl. zugrunde liegender Grunderkrankungen als auch eine körperliche Untersuchung ist zu Beginn notwendig. Manchmal müssen Zusatzuntersuchungen durchgeführt werden.
Akute Schmerzen können meist gut mit entsprechenden Medikamenten und ggf. mit nichtmedikamentösen Optionen behandelt werden. Gleichzeitig lege ich Wert auf vorbeugende Maßnahmen, welche im gemeinsamen Gespräch mit dem Patienten kommuniziert werden.
Bei lang anhaltenden und belastenden Schmerzen ist die Behandlungsdauer deutlich länger. Neben der Schmerzvorgeschichte ist in vielen Fällen das psychosoziale Umfeld (Familie, Beruf, Traumata etc.) notwendigerweise mit einzubeziehen. Die medikamentöse Einstellung ist komplexer, die eingesetzten Medikamente (Schmerzdistanzierende Medikamente) benötigen eine längere Zeit, bis die Wirkung eintritt. Oft sind Medikamentenkombinationen notwendig. Auf Nebenwirkungen ist zu achten. Gleichzeitig ist das Erlernen von Entspannungsverfahren hilfreich, zusätzliche Physio- oder Ergotherapie, manuelle Therapie oder aber auch Psychotherapie.
Im Einzelfall kann bei chronischen Schmerzen ein Behandlungsversuch mit einer N. vagus- Stimulation angeboten werden.